Projekte

Pfarrhaus in Batoș

Unser aktuelles Herzensprojekt

Bildungswerk Weilau e.V. in Kooperation mit unserem Tochterverein, der Casa Educatiei Reghin (dt.: Bildungshaus Sächsisch Regen), kurz CER.

Unsere gemeinsamen Projektziele:
– Zivilgesellschaft stärken
– benachteiligte Randgruppen gesellschaftlich integrieren
– Ehrenamt fördern

Das jahrelang ungenutzte Pfarrhaus der Evangelisch Lutherischen Kirche in Batoș steht jetzt der Zivilgesellschaft kostenfrei zur Verfügung. Wir haben es in den letzten Jahren zu einem Zentrum für Kinder und Jugendliche umgebaut. Mittlerweile konnten wir bereits ein breites Spektrum an wöchentlichen Angeboten etablieren, so zum Beispiel Theateraufführungen mit der gesamten Dorfgemeinschaft sowie erlebnispädagigische Kinder- und Jugendtreffs, wie Zoobesuche, Pflanzaktionen und Erntedankfeste. Zudem soll das Pfarrhaus künftig als Bildungshaus und Afterschool sowie als Ort für längere Ferienbetreuung zur Verfügung stehen.
Als Bildungswerk Weilau e.V. engagieren wir uns konzeptionell, begleiten das Projekt bei der Realisierung und unterstützen mit finanzieller Hilfe bei der sachlichen, fachlichen und personellen Ausstattung.

Projekt-Informationen als PDF/Link

Impressionen Bildungshaus Batoș

Testimonials zum Bildungshaus Batoș

“Den Kindern haben die 6 Wochen Vorbereitungszeit in den Ferien sehr viel Spaß gemacht und zum ersten Mal hat das ganze Dorf ein gemeinsames Projekt unterstützt. Unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit haben sie ihre alten Trachten zur Verfügung gestellt, haben Kuchen gebacken für das Hochzeitsbuffet u.v.a.m. Es waren ca. 120 Dorfbewohner bei der Theatervorstellung in der Kirchenburg, viele davon das erste Mal in ihrem Leben innerhalb der Mauern der evangelischen Kirchenburg. So etwas gab es in Batos bisher noch nie!“
Ioana Göllner, Präsidentin der CER, Regisseurin und Gesamtorganisatorin des Theaterstücks im August 2022
Die rumänische Schülerin Andrea Oltean möchte später einmal Schauspielerin werden. Während der Theater AG im Pfarrhausgarten sagte sie: "Das war der schönste Tag in meinem Leben."
Andrea Oltean aus Batoș, Teilnehmerin Ferienprogramm

Weitere BWW Projekte

Förderung der schulischen Bildung

Das Mangelverhältnis zwischen Bildungswesen und Wirtschaft ist in Rumänien evident. Gerade in abgelegenen ländlichen Regionen und unter Angehörigen von Minderheiten haben Kinder und Jugendliche keinen Zugang zu Bildung.
Wir setzen uns deshalb seit über 20 Jahren für diese benachteiligten Kinder zumeist aus Romafamilien in Siebenbürgen ein. Wir fördern jährlich 30-40 Schüler:innen aus dem Reener Ländchen, vorrangig aus Birk (Petelea), Botsch (Batoș) und Weilau (Uila) mit Beihilfen zu Schülerfahrkarten und Schulmaterial.
Helfen Sie uns mit Ihrer Spende.

SPENDENKONTAKT

Stipendien für Rumänische Studierende

Erika Bilan aus der Roma Gemeinde Weilau
Besonders begabte Gymnasialabsolvent:innen aus dem Zielmilieu unserer Schüler:innen-Förderung unterstützen wir auch in ihrer akademischen Ausbildung. Durch die großartige Unterstützung des Rotary-Clubs Schriesheim-Lobdengau können wir als Träger des Studienprogramms jährlich 4 Stipentiatinnen unterstützen.
In den letzten Jahren konnten wir rund 20 Studierende auf dem Weg zu einem erfolgreichen akademischen Abschluss begleiten.

SPENDENKONTAKT

Die junge Roma Crisan Bilan Erika Mihaela zum Beispiel ist unsere sogenannte Musterstipendiatin. Sie bekam von uns ab der 5. Klasse bis zum Abitur einen Zuschuss zum Fahrgeld in die weiterführende Schule in Reghin. Mit einem Bachelor-Abschluss im Gesundheitswesen übernimmt sie heute den Gesundheitsdienst an den Schulen im Kreis Reghin, ist Mitglied der CER in Batoș und arbeitet seit Januar 2023 ehrenamtlich mit fast 40 Kindern (vorwiegend Roma) in Weilau. Als Insiderin kennt sie natürlich die Misstände und führt uns treffsicher die bedürftigsten Kinder vor allem aus Romafamilien zu. Erika gibt damit einen Teil ihrer selbst erfahrenen Unterstützung in den Verein zurück.

Unsere geförderten
Schüler:innen & Stipendiat:innen

Adriana Dörr aus Uila / Weilau

war 2001 unsere erste Förderschülerin und Stipendiatin und die erste, die ein akademisches Diplom in rumänische und deutscher Literatur erzielte. Nach ihrem Studium kam sie für ein Gastsemester nach Deutschland, machte ein Praktikum beim Zentralrat der deutschen Sinti und Roma in Heidelberg und setzt sich
mittlerweile als ständige Mitarbeiterin des Zentralrats der deutschen Sinti und Roma – schwerpunktmäßig für den Erhalt von Grabstätten NS-Verfolgter Sinti und Roma ein.

„Als ich 2008 mein Studium in Rumänien beendet hatte, wagte ich nicht zu träumen, dass ich (…) eines Tages in einer des renommiertesten Institutionen in Europa, die sich für die Rechte und die gleichberechtigte Teilhabe der Sinti und Roma in der Gesellschaft und der Politik einsetzt, arbeiten werde. Als (…) Roma war mein Leben in Rumänien geprägt von alltäglichem und strukturellem Rassismus. Dass ich heute eine Vorbildfunktion für die jüngere Generation der Minderheit übernehmen darf, habe ich auch Ihrer großen Unterstützung zu verdanken. Das Bildungswerks Weilau hat nicht nur meinen beruflichen und sozialen Werdegang positiv beeinflusst, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Antiziganismus und dem Empowerment der jungen Generation von Roma geleistet. Für diese Unterstützung bin ich sehr dankbar. Die Stipendien des Bildungswerks Weilau helfen jungen Menschen, ihre Träume zu verwirklichen und das in ihnen ruhende Potential zur Geltung zu bringen. Ich hoffe, dass Sie diese wichtige Arbeit auch in Zukunft fortsetzen werden.“

Anamaria Pentek aus Reghin / Sächsisch Regen

Anamaria Pentek aus Reghin / Sächsisch Regen

gehörte als rumänische Jugendliche ungarischer Sprache auch zu den ersten Stipendiat:innen des Bildungswerks. 2005 nahm sie in Hermannstadt an der dortigen Lucian Blaga Universität ein Studium mit dem Schwerpunkt Ökologie auf. Nach dem Abschlussexamen 2008 arbeitete sie als Lehrerin in Fagaras.

Andrea Farcas aus Reghin / Sächsisch Regen

Andrea Farcas aus Reghin / Sächsisch Regen

war bis 2013 Förderschülerin der CER. Nach dem Abitur absolvierte sie eine vierjährige Ausbildung in medizinischer Pflege in Targu Mures. Aktuell befindet sie sich in der Endphase ihres 2017an der dortigen medizinischen Fakultät aufgenommenen Medizinstudiums. Ich bin auf den letzten hundert Metern, bis ich mir meinen Traum vom Arztberuf erfüllen kann. Ihre Hilfe hat mir ermöglicht, mich unbeschwert auf das Lernen zu konzentrieren. Vielen Dank dafür. Ihr Verein ist ein Segen für mich wie für manch andere Jugendliche in ähnlicher Lage.

Elisabeth Rusu-Auner aus Sibiu / Hermannstadt

ist von 2005 bis 2008 unterstützt worden und legte ihren Bachlor an der Universität Lucian Blaga in den Fächern Germanistik und Anglistik ab und später ihren Master in Germanistische Europastudien.
Danach arbeitete ich als Erzieherin und Lehrerin für "Deutsch als Fremdsprache" beim Deutschen Kulturzentrum in Hermannstadt. Elisabeth Rusu-Auner arbeitet heute in Hermannstadt zusammen mit ihrem Mann als Selbständige im Medienbereich.

Tudor Muller aus Reghin / Sächsisch Regen

ist im September 2013 mit Beginne eines Studiums der Zahnmedizin Stipendiat des BWW geworden. Er hat sein Studium 2019 abgeschlossen. Tudor lebt in Targu Mure und arbeitet als Postgraduierter im zahnärztlichen Dienst der Medizinischen Fakultät. Das BWW-Stipendium hat mein Leben seit meiner Mitgliedschaft sehr geprägt. Es ermöglichte mir ein sorgenfreies Studium. Ich sehe es als Ehre, dass ich an diesem Programm teilnehmen konnte, eine Chance, die viele Menschen brauchen. Ich hoffe, dass dieses Programm fortgesetzt wird und alle bedürftigen Kinder solche Unterstützung finden können.

Petra Henning aus Cisnadioara / Michelsberg

hat mit einem Stipendium des BWWs von 2007 bis 2012 ein Vollstudium im Fach Geographie in Klausenburg und Wien absolviert. Sie ist heute im Verlagswesen (Desktop Publishing für Honterus und Schiller Verlag) tätig und lebt mit ihrer Familie in Hermannstadt.

Larisa Leitz aus Uila / Weilau

ist vom BWW seit 2004 in Schule und Studium gefördert worden. Ihr Studium
an der Universität Petru Maior in Targu Mures / Neumarkt im Fachbereich Internationale Beziehungen beendete sie 2011 mit einer Diplomarbeit zum Holocaust.

Sie übernahm 2012 als Mitarbeiterin des BWW im Rahmen eines von verschiedenen diakonischen Werken der EKD getragenen Großprojekts Verantwortung für Planung und Entwicklung sozialer Projekte in Reghin und Umgebung. Zudem kümmerte sie sich um die Organisation der Schülerförderung und der sozialen Betreuung der durch unseren Tochterverein CER geförderten Kinder und Jugendlichen. Während dieser intensiven Tätigkeit arbeitete sie auch an einer Studie zu den Missständen der beruflichen Qualifikationsmöglichkeiten in Rumänien. (vgl. BWW Projekt berufliche Qualifikation)

Larisa wohnt heute mit Mann und Tochter in Karlsruhe und arbeitet beim Landesverband Deutscher Sinti und Roma in Landau.

„Ich bin sehr dankbar für die ganze Unterstützung, die ich während meiner Schulzeit, Studium und der danach folgenden Zeit von dem Bildungswerk Weilau erhalten habe. Sie war für mich essenziell. Und bin glücklich mit meinem Aufgabenfeld, dass ich andere Menschen, die der Minderheit angehören, helfen kann.“

Johanna Halmen aus Sigishoara / Schäßburg

erhielt 2008/2009 für ihr Kirchenmusik- und Orgelstudium an der Gheorghe Dima-Musikakademie in Cluj / Klausenburg eine Beihilfe. Sie ist gegenwärtig als Kirchenmusikerin an verschiedenen Stätten in Siebenbürgen tätig.

Maria Teremi aus Batoș / Botsch

hat 2013 ihr Bachelor-Diplom im Fachbereich Geographie an der Universität Babes Bolyai in Cluj / Klausenburg erlangt und anschließend erfolgreich ein Masterstudium mit der Spezialisierung Hydrologie und Meteorologie absolviert.

"Ich lebe weiterhin im Klausenburg, bin heute im IT Bereich tätig (...) und vor einigen Monaten mit meinem Freund in unsere erste eigene Wohnung umgezogen. Das ist etwas, was ich mir als kleines Kind gewünscht habe. Für mich war das BWW-Stipendium alles! Ich wäre nicht hier, wo ich heute bin, und ich wäre nicht die Person, die ich heute bin, wenn (...) ich nicht mit eurem Stipendium unterstützt worden wäre – (...) alle meine Freundschaften, Erfahrungen, Reisen, persönliche Entwicklung. Ich bin für immer dankbar! Und ich wünsche mir, den gleichen Einfluss zu haben und die bedürftigen Kinder in jeder Form zu unterstützen. Wenn ich in irgendeiner Form helfen oder beitragen kann, bitte zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren. Ich würde und will gerne helfen."

Laufende BWW-Stipendien

Lenuta Maier aus Petelea / Birk

Lenuta Maier aus Petelea / Birk

war bis zum Abitur Förderschülerin im Programm der CER. In Vorbereitung auf ein Medizinstudium studiert sie mit dem Stipendium des BWW seit 2020 an der postlicealen Fachhochschule für Krankenpflege und an der Gheorghe Marinescu Theoretical High School Targu Mures medizinisches Pflegewesen.
Sie wohnt mit Mutter und 4 Geschwistern in einer winzigen Hütte im Niemandsland zwischen Reghin und der benachbarten Gemeinde Birk / Petelea.

“(…) Mein Notendurchschnitt beträgt für das erste Semester 9,83 und für das Kolloquium im zweiten Semester 10.
In der neunten Klasse wollte ich Jura zu studieren, weil ich etwas ändern wollte. Aber (…) dann lief alles auf das Medizinstudium hinaus – ich wollte Bedürftigen helfen. Ich bin jetzt 21 Jahre alt. (…) Ich liebe es, Bücher zur persönlichen Entwicklung zu lesen. Wenn ich nicht lese, höre ich Musik, laufe. Von Zeit zu Zeit arbeite ich freiwillig bei der Direktion für öffentliche Gesundheit von Targu Mures mit."

Patrick Klein-Nagy aus Reghin / Sächsisch Regen

Patrick Klein-Nagy aus Reghin / Sächsisch Regen

studiert im zweiten Studienjahr Evangelische Theologie in Hermannstadt.

"Mein Studium macht mir Spaß. Ich mag alle Fächer, aber am meisten gefällt mir die altgriechische Sprache in diesem Studienjahr. Ich habe alle Prüfungen bestanden, Note 10. Ich will Pfarrer werden. Ich wünsche mir diesen Beruf, denn ich spüre, dass es mehr als ein Beruf ist, nämlich eine Berufung. In meiner Freizeit spiele ich Tischtennis, gehe gern spazieren oder wandern. Ich tanze gern sächsische Volkstänze und bin Mitglied der Tanzgruppe des Jugendforums Hermannstadt."

Cristina-Ioana Luca aus Reghin  / Sächsisch Regen

Cristina-Ioana Luca aus Reghin / Sächsisch Regen

studiert seit 2020 Chemie und Chemieingenieurwesen an der Universität Babes Bolyai in Cluj Napoca / Klausenburg.

"Im ersten Semester war meine Durchschnittsnote 9,76, ich habe alle Prüfungen abgelegt. Das Ziel ist es, Chemieingenieurin zu werden, aber ich habe mich noch nicht sicher entschieden welchen Weg ich wählen werde, ob ich den didaktischen, den Forschungs- oder den industriellen Teil wählen werde. Ich habe noch drei Jahre vor mir und für den Master zwei weitere, in denen ich entscheiden kann, was mir besser gefällt."

Berufliche Qualifikation
für rumänische Schüler:innen

Anlass für unser Projekt war eine Studie, die die damalige Projektleiterin Larissa Leitz während ihrer Arbeit im Bildungshaus Reghin zu Berufsausbildungsmöglichkeiten in Rumänien erstellt hatte. Das Ergebnis: Bei der beruflichen Qualifikation besteht in der Region dringender Handlungsbedarf, sowohl schulisch als auch dual. Zwischen 2015 und 2018 bauten wir ein Netzwerk zwischen Schulen, Betrieben und Kommunen auf, luden sie nach Deutschland ein und vermittelten rumänsichen Schüler:innen, Lehrer:innen, Betrieben und Vertreter:innen aus der Politik unser duales Ausbildungssystem in allen Facetten.
Alexandra Angela Moldovan aus Birk / Petelea

Alexandra Angela Moldovan aus Birk / Petelea

ist Schülerin der 11. Klasse im Mihai Eminescu National Pedagogical College in Targu Mures.
"Ich möchte Pädagogin im Kindergarten werden (...) und habe sieben Jahre lang auch von der Schülerförderung des BWW profitiert. Das war eine große Hilfe für mich, (...) so konnte ich zu Schulbeginn (...) Vorräte, Kleidung und viele andere Dinge für die Schule kaufen."

Viorel Moldovan Birk / Petelea

Viorel Moldovan Birk / Petelea

erhält ebenfalls seit sieben Jahre Förderung aus Mitteln der Schülerförderung.
Er besucht erfolgreich mittlerweile schon das dritte Jahr das Technischen Gymnasium Petru Maior in Reghin.
"Künftig möchte ich als Polizist arbeiten. Die Hilfe vom BWW war für mich sehr wichtig und ich möchte mich bei Ihnen bedanken!"

Larisa Mirela Moldovan Birk / Petelea

"Vielen Dank an Ihren Verein und dass Sie mich 7 Jahre bis zum Abitur unterstützt haben. Ich lebe in
Reghin und bin derzeit in einer Fabrik als CNC-Bedienerin beschäftigt. In Zukunft möchte ich meine Ausbildung an einer postsekundären Schule als Krankenschwester fortsetzen. Ihre Unterstützung war genau die Hilfe, die ich brauchte."

Ein Schulbus Für Ein Grundrecht

Während eines Besuchs im siebenbürgischen Weilau 2001 machte Konrad Fischer, seinerzeit Pfarrer in Heddesheim, eine traurige Beobachtung: viele Kinder konnten keine weiterführenden Schulen besuchen, weil der Weg zur Schule einfach zu weit war. Schnell organisierte er einen Schulbus und sicherte den jungen Menschen damit ein Grundrecht, nämlich das einfache Recht auf Bildung. Was als kleine Initiative begann ist heute, 20 Jahre später, ein eingetragener Verein mit knapp 40 Mitgliedern.
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